Auf den Spuren der Geistinger Brauerei

Die Geschichte der Geistinger Brauerei ist eine faszinierende Zeitreise durch die bewegten Zeiten des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Wurzeln reichen bis in das Jahr 1884 zurück, als die Brauerei unter dem Besitz von Herrn Westenberg in Geistingen ihre ersten Schritte machte.

Geistingen bei Abend

1884: Die Eisweiher-Pläne und der Widerstand der Nachbarn

Die Brauerei hatte bereits in den 1880er Jahren Großes vor. Ihr erster dokumentierter Versuch, einen "Eisweiher" anzulegen, wurde jedoch vom Gemeinderat abgelehnt. Die Nachbarn befürchteten Wertminderungen ihrer Grundstücke und die Sicherheit ihrer Kinder durch den Teich.

Flurstueck

Diese Pläne fanden schließlich in einer Zisterne samt Wasserleitung eine Alternative. Ein Eisweiher ist ein künstlich angelegtes Gewässer, das speziell für die Produktion und Lagerung von Eis genutzt wird. Traditionell wurde dies im 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert gemacht, als Eis eine wichtige Ressource für die Kühlung war, besonders vor der Erfindung moderner Kühlsysteme. Erkennbar war der Schornstein der Brauerei auf der nachfolgenden Postkarte.

Postkarte mit Schornstein

Ende 19. Jahrhundert: Die Geistinger Brauerei der Familie Saurbier

Die Brauerei der Familie Saurbier wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und hielt seither im Laufe der Betriebszeit eine enge Verbindung zum Geistinger Karneval. Ebenso eng war die Verbindung zum 1871 gegründeten Karnevalsverein der 1. Geistinger KG. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Familie Saurbier vor der Brauerei mit Mitarbeitern, Familie, Brauereipferd und dem lokalen Karnevalsprinzen.
Eheleute Sauerbier
Eheleute Clara und Wilhelm Saurbier.

1901: Der Großbrand und das Ende einer Ära

Ein tragisches Kapitel schrieb sich im Jahr 1901, am 14. Mai, ein, als ein verheerender Großbrand die Geistinger Brauerei der Familie Saurbier heimsuchte. Der Brand, der am Abend des 14. Mai ausbrach, zerstörte nicht nur das Gebäude, sondern auch die Träume und Anstrengungen der Brauerfamilie. Löschmeister kämpften, konnten aber nicht verhindern, dass das Fachwerkhaus und die Brauerei abgerissen werden mussten. Finanziell überfordert, wurde die Entscheidung getroffen, das Unternehmen 1909 an die Brauerei in „Sieg-Rheinische Brauerei“ Wissen zu verkaufen. Die Auswahl an Biersorten der Saurbier Brauerei waren helle und dunkle Lagerbiere, das Sieggold Pilsener und das Diana-Bräu Münchener.

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Die Verbindung zum Karneval und der Brief von Herrn Balensiefen

Im Jahr 1978 wandte sich Herr Balensiefen, Beigeordneter der Stadt Hennef, an einen Nachfahren der Brauerfamilie Saurbier. In seinem Brief schilderte er nicht nur die bewegte Geschichte der Brauerei, sondern auch Erinnerungen an die Karnevalsfeierlichkeiten in Geistingen. Die Brauerei hatte eine aktive Rolle im Karnevalsgeschehen, wie Fotos aus dem Jahre 1899 belegen.

Brief an Bahlensiefen

Fazit: Eine Historische Reise durch Bier, Feuer und Karneval

Die Geschichte der Geistinger Brauerei ist reich an Ereignissen, Herausforderungen und unvergesslichen Momenten. Die Jeestinger Bräu ist eine Hommage an die Geschichte und Kultur einer lebendigen Gemeinschaft. Prost auf die Vergangenheit und die Zukunft!

Die Verbindung zur Jeestinger Bräu von heute

Heute lebt die Tradition der Geistinger Brauerei in der Jeestinger Bräu wieder auf.


Wir danken dem Hennefer Stadtarchiv und insbesondere Jan Baucke für die Hilfe bei der Recherche und Zurverfügungstellung der Bilder, Ausschnitte der Zeitungsartikel und des Briefes von Herrn Balensiefen und Herrn Saurbier.